2.5. GRUB-Oberflächen

GRUB bietet drei Oberflächen, die unterschiedliche Stufen an Funktionalität bieten. Jede einzelne Oberfläche ermöglicht das Booten des Linux Kernels oder eines anderen Betriebssystems.

Dabei handelt es sich um folgende Schnittstellen:

Menüoberfläche

Wurde GRUB vom Installationsprogramm konfiguriert, wird automatischdiese Oberfläche als Standard angezeigt. Es wird ein Menü mit vorkonfigurierten Betriebssystemen oder Kerneln als Liste nach Namen geordnet angezeigt. Anhand der Pfeiltasten können Sie eine andere Option als die Standardauswahl wählen. Drücken Sie die [Enter] Taste, um diese Option zu booten. Es kann auch eine Zeit eingestellt sein, nach der GRUB mit dem Laden der Standardoption beginnt.

Drücken Sie in der Menüoberfläche die Taste [e], um die Oberfläche des Eintrag-Editors aufzurufen, bzw. die Taste [c], um eine Befehlszeilenoberfläche zu laden.

Weitere Informationen zum Konfigurieren dieser Oberfläche finden Sie unter Abschnitt 2.7.

Oberfläche Menüeintrag-Editor

Um auf den Menüeintrag-Editor zuzugreifen, drücken Sie die Taste [e] im Bootloader-Menü. Die GRUB-Befehle für diesen Eintrag werden hier angezeigt, und die Benutzer haben die Möglichkeit, diese Befehlszeilen vor dem Starten des Betriebssystems durch Hinzufügen einer Befehlszeile ([o] fügt die neue Zeile nach der aktuellen Zeile ein, [O] davor), durch Bearbeiten ([e]) oder Löschen ([d]) zu ändern.

Nachdem die gewünschten Änderungen an den Zeilen vorgenommen wurden, können Sie die Taste [b] drücken, um die Befehle auszuführen und das Betriebssystem zu booten. Mittels der Taste [Esc] werden die Änderungen verworfen und die Standardmenüoberfläche geladen. Über die Taste [c] wird die Befehlszeilenoberfläche geladen.

TippTipp
 

Weitere Informationen zum Ändern der Runlevel mit GRUB unter Verwendung des Menüeintrag-Editors finden Sie unter Abschnitt 2.10.

Befehlszeilenoberfläche

Die Befehlszeile ist die einfachste GRUB-Oberfläche, die gleichzeitig auch die größte Kontrolle bietet. Die Befehlszeile ermöglicht es, alle relevanten GRUB-Befehle einzugeben und diese anschließend durch Drücken der [Enter-Taste] auszuführen. Diese Oberfläche bietet einige erweiterte, shell-ähnliche Funktionen, einschließlich der auf Kontext basierenden Verwendung der Taste [Tab] zur Zeilenvervollständigung sowie den Kombinationen mit der Taste [Strg] bei der Eingabe von Befehlen (beispielsweise [Strg]-[a], wenn Sie zum Anfang einer Zeile springen möchten, und [Strg]-[e], wenn Sie zum Ende einer Zeile springen möchten). Darüber hinaus funktionieren die Tasten [Pos1], [Ende] und [Entf] wie in der bash-Shell.

Eine Liste mit gebräuchlichen Befehlen finden Sie unter Abschnitt 2.6.

2.5.1. Lade-Reihenfolge der Oberflächen

Wenn die GRUB-Umgebung mit dem Laden des Bootloaders der zweiten Phase beginnt, sucht diese nach der Konfigurationsdatei. Wird die Konfigurationsdatei gefunden, wird diese verwendet, um die Menüliste zu erstellen und die Bootmenüoberfläche anzuzeigen.

Kann die Konfigurationsdatei nicht gefunden oder nicht gelesen werden, lädt GRUB die Befehlszeilenoberfläche, in welcher der Benutzer Befehle eingeben kann, um den Bootprozess abzuschliessen.

Wenn die Konfigurationsdatei ungültig ist, druckt GRUB den Fehler und fordert zur Eingabe auf. Dies kann sehr nützlich sein, da die Benutzer auf diese Weise genau sehen, wo das Problem aufgetreten ist, und die Datei entsprechend korrigieren können. Durch Drücken einer beliebigen Taste wird die Menüoberfläche erneut geladen, wo die entsprechende Menüoption bearbeitet und der Fehler gemäß der Angabe von GRUB korrigiert werden kann. Schlägt die Korrektur fehl, meldet GRUB den Fehler, und die Menüoberfläche wird neu geladen.