Red Hat Enterprise Linux 3: Referenzhandbuch | ||
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Zu den grundlegenden Kenntnissen vor der Verwendung von GRUB gehört, wie das Programm Geräte wie Festplatten und Partitionen anspricht. Diese Informationen sind insbesondere dann wichtig, wenn GRUB zum Starten mehrerer Betriebssysteme konfiguriert werden soll.
Wenn Sie sich auf ein bestimmtes Gerät mit GRUB beziehen, verwenden Sie folgendes Format (beachten Sie, dass die Klammern und Kommas syntaktisch sehr wichtig sind):
(<type-of-device><bios-device-number>,<partition-number>) |
<Gerätetyp> legt den Typ des Gerätes fest, von dem aus GRUB startet. Die zwei gebräuchlichsten Optionen sind hd für eine Festplatte oder fd für eine 3.5 Diskette. Es gibt auch einen weniger verwendeten Geräte-Typ für eine Netzwerkplatte, nd genannt. Anweisungen für das Konfigurieren von GRUB zum Hochfahren über ein Netzwerk finden Sie unter http://www.gnu.org/manual/grub/.
Die <Bios-Gerätenummer> ist die Nummer für die BIOS-Einrichtung. Die primäre IDE-Festplatte trägt die Nummer0 und eine sekundäre Festplatte trägt die Nummer1. Diese Syntax ist im Groben jener ähnlich, die der Kernel für Geräte verwendet. Z.B. ist a in hda für den Kernel analog zu 0 in hd0 für GRUB, b in hdb ist analog zu 1 in hd1 und so weiter.
Die <Partitionsnummer>bezieht sich auf die Nummer einer spezifischen Partition auf einem Plattengerät. Wie die <BIOS-Gerätenummer> beginnt die Nummerierung bei den meisten Partitionstypen bei 0. BSD-Partitionen werden allerdings mit Buchstaben festgelegt, wobei a mit 0 korrespondiert, b mit 1 und so weiter.
![]() | Tipp |
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Das Nummerierungsystem für Geräte beginnt bei GRUB immer mit 0,nicht mit1. Fehler bei dieser Unterscheidung gehören zu den häufigsten Fehlern, die von neuen GRUB- Benutzern begangen werden. |
Ein Beispiel: wenn ein System mehr als eine Festplatte hat, bezeichnet GRUB die erste Festplatte als (hd0) und die zweite als (hd1). Ebenso bezeichnet GRUB die erste Partition auf der ersten Platte als (hd0,0) und die dritte Partition auf der zweiten Platte als (hd1,2).
Bei GRUB gelten generell die folgenden Regeln für die Bezeichnung von Geräten und Partitionen:
Unabhängig davon, ob es sich bei den Festplatten um IDE- oder SCSI-Festplatten handelt, beginnen alle Festplatten mit den Buchstaben hd. Die Buchstaben fd hingegen werden zur Bezeichnung von Disketten verwendet.
Um ein ganzes Gerät ohne Berücksichtigung seiner Partitionen anzugeben, lassen Sie einfach das Komma und die Partitionsnummer weg. Dies ist dann wichtig, wenn Sie GRUB anweisen, den MBR für eine bestimmte Festplatte zu konfigurieren. Beispielsweise gibt (hd0) den MBR auf dem ersten Gerät an, und (hd3) gibt den MBR auf dem vierten Gerät an.
Wenn ein System über mehrere Festplatten verfügt, muss deren Startreihenfolge gemäß BIOS bekannt sein. Dies ist einfach, wenn das System nur IDE- oder SCSI-Festplatten besitzt. Wenn jedoch eine Mischung aus verschiedenen Geräten vorliegt, ist es wichtig, dass zuerst auf jenes Gerät zugegriffen wird, auf dem sich die Boot-Partition befindet.
Wenn Sie Befehle in GRUB eingeben, die sich auf eine Datei beziehen, wie z.B. eine Menüliste, ist es notwendig, gleich nach der Geräte- und Partitionsnummer einen absoluten Dateipfad festzulegen.
Im Folgenden wird die Struktur eines solchen Befehls gezeigt:
(<device-type><device-number>,<partition-number>)</path/to/file> |
Ersetzen Sie bei diesem Beispiel <Gerätetyp> mit hd, fd, oder nd. Ersetzen Sie <Gerätenummer> mit der Ganzzahl für das Gerät. Ersetzen Sie </Pfad/zur/Datei> mit einem absoluten Pfad in Bezug zur höchsten Ebene des Gerätes.
In GRUB können auch Dateien festgelegt werden, die eigentlich nicht im Dateisystem angezeigt werden. Ein Beispiel ist ein Kettenloader, der sich in den ersten paar Blöcken einer Partition befindet. Zum Laden solcher Dateien muss eine Blockliste zur Verfügung gestellt werden, die Block für Block angibt, an welcher Stelle der Partition sich die Datei befindet. Da eine Datei oft aus mehreren Blocksätzen besteht, werden die Blocklisten auf eine ganz bestimmte Art und Weise geschrieben. Jeder Block, der die Datei enthält, wird durch eine Offset-Anzahl von Blöcken festgelegt, gefolgt von der Anzahl der Blöcke ab diesem Offset-Punkt. Die Block-Offsets werden in Reihenfolge und durch Kommas getrennt aufgelistet.
Folgend ist ein Beispiel einer Blockliste:
0+50,100+25,200+1 |
Diese Probe-Blockliste legt eine Datei fest, die beim ersten Block der Partition beginnt und die Blöcke 0 bis 49, 99 bis 124 und 199 verwendet.
Blocklisten schreiben zu können ist dann sehr nützlich, wenn GRUB zum Laden von Betriebssystemen verwendet wird, die das verkettete Laden benutzen. Sie können den Offset an Blöcken weglassen, wenn Sie bei Block 0 starten. Beispiel: die Kettenlade-Datei auf der ersten Partition der ersten Festplatte würde somit folgenden Namen besitzen:
(hd0,0)+1 |
Im Folgenden wird der Befehl chainloader mit einer ähnlichen Blocklisten-Bezeichnung in der GRUB-Befehlszeile gezeigt, nachdem Sie als root das korrekte Gerät und Partition eingestellt haben:
chainloader +1 |
Der Begriff Root-Dateisystem hat bei GRUB eine andere Bedeutung. Es ist wichtig zu beachten, dass das Root-Dateisystem von GRUB nichts mit dem Root-Dateisystem von Linux zu tun hat.
Das GRUB Root-Dateisystem ist die höchste Ebene des bestimmten Gerätes. Z.B. die Image-Datei (hd0,0)/grub/splash.xpm.gz befindet sich im /grub/ Verzeichnis auf der höchsten Ebene (oder Root) der (hd0,0) Partition (die eigentlich die /boot/ Partition für das System ist).
Nachdem GRUB die root-Partition geladen hat, die der /boot-Partition entspricht und den Linux-Kernel enthält, kann der Befehl kernel mit dem Speicherort der Kerneldatei als Option ausgeführt werden. Sobald der Linux-Kernel bootet, richtet er ein eigenes root-System ein, das Linux-Benutzern bekannt ist. Das ursprüngliche root-Dateisystem von GRUB und die Mounts sind bereits vergessen. Sie dienten lediglich dem Booten der Kerneldatei.
Weitere Informationen zu den Befehlen root und kernel finden Sie unter Abschnitt 2.6.
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