39.6. Überprüfen des Bootloader

Das kernel-RPM-Paket konfiguriert den Bootloader, damit dieser den neu installierten Kernel bootet (dies gilt nicht für IBM eServer iSeries Systeme). Es konfiguriert diesen jedoch nicht zum Booten des neuen Kernels als Vorgabe.

Sie sollten grundsätzlich überprüfen, ob der Bootloader richtig konfiguriert wurde. Dies ist ein entscheidender Schritt. Wurde der Bootloader nämlich nicht richtig konfiguriert, kann das System nicht ordnungsgemäß in Red Hat Enterprise Linux booten. Tritt dies auf, booten Sie ihr System mit der zuvor erstellten Bootdiskette und versuchen Sie erneut, den Bootloader zu konfigurieren.

39.6.1. x86-Systeme

x86-Systeme können entweder GRUB oder LILO als Bootloader verwenden. Die einzige Ausnahme stellen — AMD64 and Intel® EM64T-Systeme dar, die nicht über LILO verfügen. Für alle x86-Systeme ist GRUB die Vorgabe.

39.6.1.1. GRUB

Wenn Sie GRUB als Bootloader verwenden, müssen Sie bestätigen, dass die Datei /boot/grub/grub.conf einen title-Abschnitt mit der gleichen Version wie das eben installierte kernel-Paket enthält (wenn kernel-smp oder kernel-hugemem Pakete installiert wurden, ist entsprechend für diese auch ein Abschnitt vorhanden):

# Note that you do not have to rerun grub after making changes to this file
# NOTICE:  You have a /boot partition.  This means that
#          all kernel and initrd paths are relative to /boot/, eg.
#          root (hd0,0)
#          kernel /vmlinuz-version ro root=/dev/hda2
#          initrd /initrd-version.img
#boot=/dev/hda
default=1
timeout=10
splashimage=(hd0,0)/grub/splash.xpm.gz
title Red Hat Enterprise Linux (2.4.21-1.1931.2.399.ent)
        root (hd0,0)
        kernel /vmlinuz-2.4.21-1.1931.2.399.ent ro root=LABEL=/
        initrd /initrd-2.4.21-1.1931.2.399.ent.img
title Red Hat Enterprise Linux (2.4.20-2.30.ent)
        root (hd0,0)
        kernel /vmlinuz-2.4.20-2.30.ent ro root=LABEL=/
        initrd /initrd-2.4.20-2.30.ent.img

Wenn Sie eine separate /boot/-Partition erstellt haben, sind die Pfade zum Kernel und initrd-Image relativ zur /boot/-Partition.

Bitte beachten Sie, dass der Standard noch nicht auf den neuen Kernel gesetzt wurde. Um GRUB zum standardmäßigen Booten des neuen Kernels zu konfigurieren, müssen Sie den Wert der default-Variable für den Titelabschnitt in die Nummer des Abschnitts, der den neuen Kernel enthält, ändern. Der Zähler beginnt bei 0. Wenn sich der neue Kernel z.B. im ersten Titelabschnitt befindet, setzen Sie default auf 0.

Testen Sie den neuen Kernel, indem Sie den Computer neu booten, und die Systemmitteilungen überprüfen, um sicherzustellen, dass die Hardware richtig erkannt wurde.

39.6.1.2. LILO

Wenn Sie LILO als Bootloader verwenden, müssen Sie bestätigen, dass die Datei /etc/lilo.conf einen image-Abschnitt mit der gleichen Version wie das eben installierte kernel-Paket enthält. (wenn die Pakete kernel-smp oder kernel-hugemem installiert wurden, ist für diese auch ein Abschnitt vorhanden):

Bitte beachten Sie, dass der Standard noch nicht auf den neuen Kernel gesetzt wurde. Um LILO zum standardmäßigen Booten des neuen Kernels zu konfigurieren, müssen Sie den Wert der default-Variable auf den Wert label im Abschnitt image für den neuen Kernel ändern. Führen Sie den Befehl /sbin/lilo als root aus, damit die Änderungen wirksam werden. Nach dem Ausführen wird eine Ausgabe angezeigt, die der folgenden ähnelt:

Added 2.4.21-1.1931.2.399.ent *
Added linux

* nach 2.4.21-1.1931.2.399.ent bedeutet, dass der Kernel in diesem Abschnitt der Kernel ist, der standardmäßig von LILO gebootet wird.

Testen Sie den Kernel, in dem Sie Ihrem Computer neu booten, und die Mitteilungen überprüfen, um sicherzustellen, dass die Hardware richtig erkannt wurde.

39.6.2. Itanium-Systeme

Itanium-Systeme verwenden ELILO als Bootloader, welcher /boot/efi/EFI/redhat/elilo.conf als Konfigurationsdatei verwendet. Prüfen Sie, dass diese Datei einen image-Abschnitt mit der gleichen Version wie das eben installierte kernel-Paket enthält:

prompt
timeout=50
default=old

image=vmlinuz-2.4.21-1.1931.2.399.ent
        label=linux
        initrd=initrd-2.4.21-1.1931.2.399.ent.img
        read-only
        append="root=LABEL=/"
image=vmlinuz-2.4.20-2.30.ent
        label=old
        initrd=initrd-2.4.20-2.30.ent.img
        read-only
        append="root=LABEL=/"

Bitte beachten Sie, dass der Standard noch nicht auf den neuen Kernel gesetzt wurde. Um ELILO zum standardmäßigen Booten des neuen Kernels zu konfigurieren, müssen Sie den Wert der default-Variable auf den Wert label im Abschnitt image für den neuen Kernel ändern.

Testen Sie den neuen Kernel, indem Sie den Computer neu booten, und die Systemmitteilungen überprüfen, um sicherzustellen, dass die Hardware richtig erkannt wurde.

39.6.3. IBM S/390 und IBM eServer zSeries-Systeme

Systeme der IBM S/390 und IBM eServer zSeries benutzen z/IPL als Bootloader, welcher /etc/zipl.conf als Konfigurationsdatei verwendet. Prüfen Sie, dass die Datei einen Abschnitt mit der gleichen Version wie der eben installierte Kernel enthält:

[defaultboot]
default=old
target=/boot/
[linux]
        image=/boot/vmlinuz-2.4.21-1.1931.2.399.ent
        ramdisk=/boot/initrd-2.4.21-1.1931.2.399.ent.img
        parameters="root=LABEL=/"
[old]
        image=/boot/vmlinuz-2.4.20-2.30.ent
        ramdisk=/boot/initrd-2.4.20-2.30.ent.img
        parameters="root=LABEL=/"

Bitte beachten Sie, dass der Standard noch nicht auf den neuen Kernel gesetzt wurde. Um Z/IPL zum standardmäßigen Booten des neuen Kernels zu konfigurieren, müssen Sie den Wert der default-Variable auf den Namen des Abschnitts setzen, der den neuen Kernel enthält. Die erste Zeile jeden Abschnitts enthält den Namen in Klammern.

Nach Ändern der Konfigurationsdatei, führen Sie folgenden Befehl als root aus, damit die Änderungen wirksam werden:

/sbin/zipl

Testen Sie den neuen Kernel, indem Sie den Computer neu booten, und die Systemmitteilungen überprüfen, um sicherzustellen, dass die Hardware richtig erkannt wurde.

39.6.4. IBM eServer iSeries Systeme

Die Datei /boot/vmlinitrd-<kernel-version> wird mit einem Upgrade des Kernels installiert. Sie müssen jedoch den Befehl dd verwenden, um das System zum Booten des neuen Kernels zu konfigurieren:

  1. Führen Sie den Befehl cat /proc/iSeries/mf/side als root aus, um die Standard-Seite zu bestimmen (entweder A, B oder C).

  2. Führen Sie den folgenden Befehl als root aus, wobei <kernel-version> die Version des neuen Kernel ist und <side> die im vorigen Beispiel erhaltene Seite:

    dd if=/boot/vmlinitrd-<kernel-version> of=/proc/iSeries/mf/<side>/vmlinux bs=8k

Testen Sie den neuen Kernel, indem Sie den Computer neu booten, und die Systemmitteilungen überprüfen, um sicherzustellen, dass die Hardware richtig erkannt wurde.

39.6.5. IBM eServer pSeries Systeme

Systeme der IBM eServer pSeries verwenden YABOOT als Bootloader, der /etc/aboot.conf als Konfigurationsdatei benutzt. Prüfen Sie, dass diese Datei einen image-Abschnitt mit der gleichen Version wie das eben installierte kernel-Paket enthält:

boot=/dev/sda1
init-message=Welcome to Red Hat Enterprise Linux!
Hit <TAB> for boot options
 
partition=2
timeout=30
install=/usr/lib/yaboot/yaboot
delay=10
nonvram

image=/vmlinux--2.4.20-2.30.ent
        label=old
        read-only
        initrd=/initrd--2.4.20-2.30.ent.img
        append="root=LABEL=/"
 
image=/vmlinux-2.4.21-1.1931.2.399.ent
        label=linux
        read-only
        initrd=/initrd-2.4.21-1.1931.2.399.ent.img
        append="root=LABEL=/"

Beachten Sie, dass die Vorgabe nicht der neue Kernel ist. Der Kernel im ersten Image wird standardmäßig gebootet. Um die Vorgabe für den zu bootenden Kernel zu ändern, verschieben Sie die Image-Stanza, so dass der zu bootende Kernel der Erste in der Liste ist, oder fügen Sie die default-Anweisung hinzu und setzen Sie diese auf das label der Image-Stanza, die den neuen Kernel enthält.

Testen Sie den neuen Kernel, indem Sie den Computer neu booten, und die Systemmitteilungen überprüfen, um sicherzustellen, dass die Hardware richtig erkannt wurde.