9.8. Kickstart-Datei zur Verfügung stellen

Eine Kickstart-Datei muss an einem der beiden Speicherstellen abgelegt werden:

In der Regel werden die Kickstart-Dateien auf die Bootdiskette kopiert oder im Netzwerk zur Verfügung gestellt. Der netzwerkbasierte Ansatz wird in der Regel verwendet, da die meisten Kickstart-Installationen auf Netzwerkcomputern durchgeführt werden.

Im Folgenden wird die Frage der Speicherstelle der Kickstart-Dateien etwas genauer betrachtet.

9.8.1. Erstellen einer Kickstart-Bootdiskette

Um eine diskettenbasierte Kickstart-Installation durchführen zu können, muss die Kickstart-Datei als ks.cfg benannt und zu Beginn des Verzeichnisses der Bootdiskette gespeichert sein. Informationen zum Erstellen von Bootdisketten finden Sie unter Erstellen einer Installations-Bootdiskette im Red Hat Enterprise Linux Installationshandbuch. Da die Bootdisketten im MS-DOS-Format vorliegen, ist das Kopieren der Kickstart-Datei unter Linux mithilfe des Befehls mcopy sehr einfach:

mcopy ks.cfg a:

Alternativ hierzu können Sie die Datei mit Hilfe von Windows kopieren. Sie können auch die MS-DOS-Bootdiskette in Red Hat Enterprise Linux mit dem Dateisystem vfat mounten und mit dem Befehl cp die Datei auf Diskette kopieren.

9.8.2. Erstellen einer Kickstart Boot-CD-ROM

Um eine CD-ROM-basierte Kickstartinstallation durchzuführen, muss die Kickstartdatei ks.cfg benannt sein, und sich im obersten Verzeichnis der Boot-CD-ROM befinden. Da die CD-ROM nur lesbar ist, muss die Datei zu dem Verzeichnis hinzugefügt werden, das zum Erstellen des Images auf der CD verwendet wurde. Siehe Abschnitt Erstellen einer Installations-Boot-CD-ROM im Red Hat Enterprise Linux Installationshandbuch für weitere Informationen zum Erstellen einer bootfähigen CD-ROM. Bevor Sie jedoch die file.iso Imagedatei erstellen, kopieren Sie die Datei ks.cfg in das isolinux/ Verzeichnis.

9.8.3. Verfügbarmachen der Kickstart-Datei im Netzwerk

Netzwerkinstallationen mit Hilfe von Kickstart sind recht häufig, da Systemadministratoren die Installation auf vielen, über das Netzwerk verbundenen Computern schnell und problemlos automatisieren können. In der Regel sollten die Administratoren sowohl einen BOOTP/DHCP-Server als auch einen NFS-Server im lokalen Netzwerk zur Verfügung haben. Der BOOTP/DHCP-Server wird verwendet, um dem Client Netzwerkinformationen zu senden, während die während der Installation verwendeten Dateien vom NFS-Server bereitgestellt werden. Diese beiden Server werden häufig auf demselben Rechner ausgeführt. Dies ist allerdings keine Bedingung.

Zum Durchführen einer netzwerkbasierten Kickstart-Installation müssen Sie in Ihrem Netzwerk über einen BOOTP/DHCP-Server verfügen, der Konfigurationsinformationen für den Rechner enthalten muss, auf dem Sie Red Hat Enterprise Linux installieren möchten. Der BOOTP/DCHP-Server stellt dem Client nicht nur Netzwerkinformationen zur Verfügung, sondern auch die Speicherstelle der Kickstart-Datei.

Wenn eine Kickstart-Datei vom BOOTP/DHCP-Server angegeben wird, versucht der Client, den Dateipfad mit NFS zu mounten und kopiert die angegebene Datei auf den Client, wobei er diese als Kickstart-Datei verwendet. Die exakten erforderlichen Einstellungen variieren je nach dem BOOTP/DHCP-Server, den Sie verwenden.

Es folgt ein Beispiel für eine Zeile aus der Datei dhcpd.conf für den DHCP-Server:

filename "/usr/new-machine/kickstart/";
next-server blarg.redhat.com;

Beachten Sie, dass Sie den Wert nach filename durch den Namen der Kickstart-Datei ersetzen müssen (oder dem Verzeichnis, in dem die Kickstart- Datei abgelegt ist) sowie den Wert nach next-server durch den NFS-Servernamen.

Wenn der vom BOOTP/DHCP-Server zurückgegebene Dateiname mit einem Schrägstrich ("/") endet, wird er nur als Pfad interpretiert. In diesem Fall mountet der Client diesen Pfad mit NFS und sucht nach einer bestimmten Datei. Der Client sucht nach folgendem Dateinamen:

<ip-addr>-kickstart

Die Sektion <IP-Adresse> des Dateinamens sollte mit der IP-Adresse des Clients in Dezimalangaben mit Punkten ersetzt werden. Beispiel: Der Dateiname für einen Computer mit der IP-Adresse 10.10.0.1 lautete 10.10.0.1-kickstart.

Beachten Sie, dass der Client bei fehlendem Servernamen versuchen wird, den Server als NFS-Server zu verwenden, der auf die BOOTP/DHCP-Anfrage geantwortet hat. Wenn Sie keinen Pfad oder Dateinamen angeben, versucht der Client, /kickstart vom BOOTP/DHCP-Server zu mounten und die Kickstart-Datei mit Hilfe desselben Dateinamens <IP-Adresse>-kickstart wie oben beschrieben zu finden.