Red Hat Enterprise Linux 3: Referenzhandbuch | ||
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Red Hat Enterprise Linux enthält zwei primäre MTAs, Sendmail und Postfix. Sendmail ist als der standardmäßige MTA konfiguriert. Es ist allerdings recht einfach, den standardmäßigen MTA auf Postfix umzustellen.
![]() | Tipp |
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Informationen darüber, wie Sie den standardmäßigen MTA von Sendmail auf Postfix umschalten können, finden Sie im Kapitel Konfiguration des Mail Transport Agent (MTA) im Red Hat Enterprise Linux Handbuch zur System-Administration. |
Die Hauptaufgabe von Sendmail, wie anderen MTAs, besteht darin, unter Verwendung des SMTP-Protokolls E-Mails sicher zwischen Rechnern zu übertragen. Sendmail ist sehr gut zu konfigurieren, und Sie können fast jeden Schritt beim Versenden einer E-Mail verfolgen, einschließlich des hierzu verwendeten Protokolls. Viele Systemadministratoren wählen Sendmail als deren MTA, wegen seiner Funktionalität und Skalierbarkeit.
Es ist wichtig zu wissen, was mit Sendmail möglich oder nicht möglich ist. Da die heutigen monolitischen Applikationen vielfältige Aufgaben erfüllen, gehen Sie nämlich vielleicht davon aus, dass Sendmail die einzige Applikation ist, die Sie zum Ausführen eines Mail-Servers auf Ihrem System benötigen. Technisch betrachtet ist dies auch richtig, da die Sendmail E-Mails in Ihr Benutzerverzeichnis speichern kann. Die meisten Benutzer benötigen jedoch mehr als nur eine Applikation, die Mails liefert. Sie möchten doch mit Ihrer E-Mail interagieren und verwenden dazu den E-Mail-Client, der zum Herunterladen von Mitteilungen auf den lokalen Rechner POP oder IMAP verwendet. Oder Sie bevorzugen für den Zugriff auf Ihre Mailbox eine Web-Schnittstelle. Diese anderen Applikationen können in Verbindung mit Sendmail und SMTP arbeiten, wurden aber aus anderen Gründen entwickelt und können unabhängig voneinander angewendet werden.
Es würde den Rahmen dieses Kapitels sprengen, hier im einzelnen auszuführen, wie Sendmail konfiguriert werden sollte oder kann. Hunderte verschiedener Optionen und Vorschriften werden in ganzen Büchern abgehandelt, die ebenfalls alles erklären und dabei helfen, Probleme zu lösen. Sehen Sie die Abschnitt 11.6 für eine List der Ressourcen zu Sendmail.
Sie sollten allerdings wissen, welche Dateien standardmäßig mit Sendmail installiert werden und auch darüber Bescheid wissen, wie Änderungen der Basiskonfiguration vorgenommen werden. Außerdem sollten Sie wissen, wie Sie unerwünschte E-Mails stoppen und wie Sie Sendmail mit dem Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) erweitern können.
Die ausführbare Sendmail-Datei ist /usr/sbin/sendmail.
Die lange und detaillierte Konfigurationsdatei von Sendmail ist /etc/mail/sendmail.cf. Sie sollten die sendmail.cf-Datei nicht direkt bearbeiten. Um Änderungen an der Konfiguration von Sendmail vorzunehmen, bearbeiten Sie stattdessen die /etc/mail/sendmail.mc-Datei, sichern Sie das Original /etc/mail/sendmail.cf. und benutzen Sie dann den m4-Makroprozessor, um eine neue /etc/sendmail.cf zu erstellen. Weiter Informationen zur Konfiguration von Sendmail finden Sie im Abschnitt 11.3.1.3.
Im /etc/mail/-Verzeichnis sind verschiedene Sendmail-Konfigurationsdateien installiert, unter anderem:
access — Legt fest, welche Systeme Sendmail für die Weitergabe von E-Mails verwenden kann.
domaintable — Erlaubt Ihnen das Mapping von Domain-Names.
local-host-names — Die Datei, die alle Alias-Namen für den Host enthält.
mailertable — Bestimmt die Anweisungen, die das Routing für bestimmte Domain aufheben.
virtusertable — Erlaubt Ihnen die Domain-spezifische Vergabe von Alias-Namen, wodurch mehrere virtuelle Domains auf einem Rechner gehostet werden können.
Einige der Konfigurationsdateien in /etc/mail/, wie z.B. access, domaintable, mailertable und virtusertable, müssen Ihre Informationen eigentlich in Datenbanken speichern, bevor Sendmail die Änderungen der Konfiguration verwenden kann. Um alle an den Konfigurationen durchgeführten Änderungen in die Datenbankdateien miteinzubeziehen, müssen Sie daher folgenden Befehl ausführen:
makemap hash /etc/mail/<name> < /etc/mail/<name> |
wobei <name> der Name der zu konvertierenden Konfigurationsdatei ist.
Wenn Sie z.B. möchten, dass alle E-Mails, die an die example.com-Domain adressiert sind, an <bob@other-example.com> geschickt werden sollen, müssen Sie der Datei virtusertable die folgenden Zeile hinzufügen:
@example.com bob@other-example.com |
Um die Änderungen abzuschliessen, muss die Datei virtusertable.db aktualisiert werden. Führen Sie dazu folgenden Befehl als root aus:
makemap hash /etc/mail/virtusertable < /etc/mail/virtusertable |
Dadurch wird eine neue virtusertable.db erstellt, die dann die neue Konfiguration enthält.
Zur Änderung der Konfigurations-Datei von Sendmail erstellen Sie am besten eine völlig neue /etc/sendmail.cf-Datei, anstatt die bereits bestehende Datei zu bearbeiten.
![]() | Achtung |
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Bevor Sie die sendmail.cf-Datei verändern, sollten Sie eine Sicherungsdatei anlegen. |
Um die gewünschten Funktionen zu Sendmail hinzuzufügen, müssen Sie die /etc/mail/sendmail.mc-Datei als den Root-Benützer bearbeiten. Wenn Sie fertig sind, verwenden Sie den m4-Makroprozessor, um eine neue sendmail.cf mit Hilfe des folgenden Befehls zu erstellen:
m4 /etc/mail/sendmail.mc > /etc/mail/sendmail.cf |
Der m4-Makroprozessor wird standardmäßig mit Sendmail installiert ist aber im m4-Paket enthalten.
Nachdem Sie eine neue /etc/mail/sendmail.cf Datei erstellt haben, starten Sie Sendmail neu, damit die Änderungen wirksam werden. Am einfachsten ist, sie geben fogendes Kommando ein:
/sbin/service sendmail restart |
![]() | Wichtig | |
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Die Standard-sendmail.cf-Datei ermöglicht es Sendmail nicht, Netzwerkverbindungen zu akzeptieren, die nicht vom eigenen Rechner kommen. Wenn Sie also Sendmail als Server für andere Clients konfigurieren möchten, bearbeiten Sie hierzu bitte die /etc/mail/sendmail.mc Datei und ändern Sie die Adresse, die in der Addr= Option desDAEMON_OPTIONS Verzeichnisses angegeben ist, von 127.0.0.1 auf die IP-Adresse eines aktiven Netzwerkgerätes. Sie können auch das DAEMON_OPTIONS Verzeichnis ganz ausschreiben, indem Sie dnl an den Beginn der Zeile setzen. Wenn Sie fertig sind, stellen Sie /etc/mail/sendmail.cf wieder her, indem Sie den folgenden Befehl ausführen:
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Die standardmäßige Konfiguration, die mit Red Hat Enterprise Linux geliefert wird, funktioniert nur bei den meisten reinen SMTP-Sites. Sie funktioniert allerdings nicht mit UUCP (UNIX zu UNIX Kopie) Sites. Wenn eine UUCP-Mail-Übertragung verwendet wird, muss die /etc/mail/sendmail.mc Datei neu konfiguriert werden. Es muss auch ein neues /etc/mail/sendmail.cf erstellt werden.
Sie sollten sich die Datei /usr/share/sendmail-cf/README anschauen, bevor Sie irgendeine Datei der Verzeichnisse unter dem /usr/share/sendmail-cf-Verzeichnis bearbeiten, weil diese Auswirkungen darauf haben können, wie die späteren /etc/mail/sendmail.cf-Dateien konfiguriert werden.
Eine gängige Sendmail-Konfiguration ist, dass ein einzelner Rechner für alle Rechner im Netzwerk als Mail-Gateway eingesetzt wird. Zum Beispiel hat ein Unternehmen einen Rechner mit dem Namen mail.bigcorp.com, der alle Mails abwickelt und jeder ausgehenden Nachricht eine einheitliche Rücksendeadresse zuordnet.
In diesem Fall muss der Sendmail-Server die Rechnernamen auf dem Firmennetzwerk verdecken, so dass deren Rücksendeadresse user@example.com instead of user@host.example.com ist.
Fügen Sie hierzu folgende Zeilen zu /etc/mail/sendmail.mc hinzu:
FEATURE(always_add_domain)dnl FEATURE(`masquerade_entire_domain') FEATURE(`masquerade_envelope') FEATURE(`allmasquerade') MASQUERADE_AS(`bigcorp.com.') MASQUERADE_DOMAIN(`bigcorp.com.') MASQUERADE_AS(bigcorp.com) |
Nach Erstellen eines neuen sendmail.cf anhand von m4 täuscht diese Konfiguration vor, dass sämtliche Nachrichten innerhalb des Netzwerkes von bigcorp.com aus gesandt wurden.
Spam oder Junkmails sind überflüssige und unerwünschte E-Mails, deren Absender der Benutzer nicht kennt und die er auch niemals angefordert hat. Das ist ein störender, kostspieliger, aber weitverbreiteter Missbrauch des Standards zur Internet-Kommunikation.
Mit Sendmail ist es relativ einfach, neue Junkmail-Techniken, die zum Versenden von Junkmails eingesetzt sind, zu blockieren. Die meisten üblichen Junkmail-Methoden werden sogar mit der Standardkonfiguration blockiert.
Zum Beispiel wurde das Weiterleiten von SMTP-Nachrichten, auch relaying genannt, standardmäßig mit Version 8.9 deaktiviert. Vor dieser Änderung hat Sendmail den Mail-Host (x.org) angewiesen, Nachrichten von einem Teilnehmer (y.com) anzunehmen und sie an einen anderen Teilnehmer (z.net) weiterzuleiten. Mittlerweile muss Sendmail aber konfiguriert werden, dass einer Domain erlaubt wird, Nachrichten über den Server zu leiten.Um diese Konfiguration zu erreichen, müssen Sie die /etc/mail/relay-domains-Datei bearbeiten und Sendmail neu starten.
Trotzdem kann es häufig vorkommen, dass Ihre Benutzer nach wie vor von Junkmail von anderen Servern über das Internet bombardiert werden, die Sie nicht kontrollieren können. In diesen Fällen können Sie die Zugriffskontrollfeatures, die Ihnen in der /etc/mail/access-Datei zur Verfügung stehen, einsetzen. Fügen Sie als root die Domains hinzu, mit denen Sie den Zugriff blockieren oder ausdrücklich zulassen möchten, wie in diesem Beispiel:
badspammer.com ERROR:550 "Go away and do not spam us anymore" tux.badspammer.com OK 10.0 RELAY |
Dieses Beispiel macht deutlich, dass jede E-Mail, die von badspammer.com geschickt wird, mit einem 550 RFC821-Fehlercode blockiert und eine Nachricht zum Absender der Spam-Mail zurückgeschickt wird.E-Mails von der Sub-Domain tux.badspammer.com wird akzeptiert. In der letzten Zeile wird angezeigt, dass alle E-Mails, die vom 10.0.*.* Netzwerk gesendet werden, über Ihren Mail-Server weitergeleitet werden können.
Da /etc/mail/access.db eine Datenbank ist, verwenden Sie stets makemap, damit die Änderungen in Kraft treten. Geben Sie hierzu den folgenden Befehl als root ein:
makemap hash /etc/mail/access < /etc/mail/access |
Dieses Beispiel illustriert nur einen kleine Teil der Möglichkeiten von Sendmail, was das Erlauben oder Blockieren eines Zugriffs betrifft. Siehe /usr/share/sendmail-cf/README für weitere Informationen und Beispiele.
Da Sendmail den Procmail MDA zur Zustellung von Mails aufruft, ist es auch möglich einen Spam-Filter, wie SpamAssassin, zu verwenden, um Spam für Benutzer zu identifizieren und entsprechend zu handhaben. Sehen Sie Abschnitt 11.4.2.6 für Informationen zu SpamAssassin.
Die Verwendung des Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) ist eine schnelle und wirkungsvolle Möglichkeit, um genauere Informationen über einen bestimmten Benutzer aus einer größeren Gruppe zu erhalten. Sie können z.B. den LDAP-Server benutzen, um eine E-Mail-Adresse aus einem Verzeichnis zu finden, das von einer Firma benutzt wird. In diesem Punkt besteht ein großer Unterschied zu Sendmail: Mit LDAP speichern Sie hierarchische Benutzerinformationen, Sendmail zeigt die Resultate von LDAP bei der Suche nach voradressierten E-Mails.
Sendmail unterstützt jedoch andererseits eine großzügigere Implementation mit LDAP immer dann, wenn es LDAP verwendet, um einzelne Dateien, wie z.B. aliases und virtusertables auf den verschiedenen Mail-Servern auszutauschen, die zusammenarbeiten, um mittlere bis größere Unternehmensorganisationen zu unterstützen. Kurz gesagt, Sie können LDAP verwenden, um den Mail-Routing-Level von Sendmail und dessen einzelne Konfigurationsdateien in einen leistungsfähigen LDAP-Cluster zu übertragen, der durch viele verschiedene Applikationen verbessert wurde.
Die aktuelle Version von Sendmail enthält Support für LDAP. Um Ihren Sendmail-Server mit LDAP zu erweitern, installieren und konfigurieren Sie zunächst einmal einen LDAP-Server, wie z.B. OpenLDAP Dann müssen Sie Ihre /etc/mail/sendmail.mc bearbeiten um Folgendes einzufügen:
LDAPROUTE_DOMAIN('yourdomain.com')dnl FEATURE('ldap_routing')dnl |
![]() | Anmerkung |
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Die gilt nur für eine sehr einfache Konfiguration von Sendmail mit LDAP, von der sich Ihre Konfiguration erheblich unterscheiden kann. Dies ist davon abhängig,wie LDAP eingesetzt wird, insbesondere, wenn mehrere Sendmail-Computer für die Verwendung eines gemeinsamen LDAP-Servers konfiguriert werden. Unter /usr/share/doc/sendmail-cf/README erhalten Sie genaue Anweisungen und Beispiele für die Routing-Konfiguration von LDAP. |
Erstellen Sie als nächstes die /etc/sendmail.cf Datei neu, indem Sie m4 ausführen und Sendmail neu starten. Unter Abschnitt 11.3.1.3 finden Sie hierzu die entsprechenden Anweisungen.
Weitere Informationen zu LDAP finden Sie unter Kapitel 13.
Postfix wurde ursprünglich bei IBM von dem Sicherheitsexperten und Programmierer Wietse Venema entwickelt. Postfix ist ein Sendmail-kompatibler MTA, der sicher, schnell und leicht zu konfigurieren ist.
Um die Sicherheit zu verbessern, verwendet Postfix ein modulares Design, wobei kleine Prozesse mit limitierten Privilegien von einem master Daemon ausgeführt werden. Die kleineren, weniger privilegierten Prozesse führen sehr spezifische Aufgaben aus, die mit den verschiedenen Phasen des Sendens von E-Mails verbunden sind. Sie laufen in einer geänderten Root-Umgebung ab, um die Auswirkungen von Attacken einzuschränken.
Um Postfix so zu konfigurieren, dass es nicht nur den eigenen lokalen Computer, sondern auch Netzwerkverbindungen von anderen Hosts akzeptiert, sind nur ein paar kleine Änderung in der Konfigurationsdatei erforderlich. Für Kunden mit komplizierteren Anliegen bietet Postfix eine Reihe weiterer Konfigurationsmöglichkeiten und zusätzlich Ergänzungen für Dritte. Insgesamt ist Postfix ein sehr vielseitiger, vollausgestatteter MTA.
Die Konfigurationsdateien von Postfix sind einfach zu lesen und beinhalten mehr als 250 Anweisungen. Im Gegensatz zu Sendmail sind für das Inkrafttreten von Änderungen keine Makro-Prozesse erforderlich. Die Mehrzahl der am meisten verwendeten Optionen werden in den ausführlich kommentierten Dateien beschrieben.
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Bevor Sie Postfix verwenden können, muss der Standard-MTA von Sendmail auf Postfix umgestellt werden. Informationen darüber finden Sie im Kapitel Konfiguration des Mail Transport Agent (MTA) im Red Hat Enterprise Linux Handbuch zur System-Administration. |
Der Befehl zur Ausführung von Postfix ist /usr/sbin/postfix. Dieser Daemon leitet alle Prozesse ein, die zur Nachrichtenübertragung gebraucht werden.
Postfix speichert seine Konfigurationsdateien im /etc/postfix/- Verzeichnis. Im folgenden eine Liste der gebräuchlichen Dateien:
access — wird für die Zugangskontrolle verwendet. Legt fest, welche Hosts zur Verbindung mit Postfix zugelassen sind.
aliases — Eine konfigurierbare Liste, die von dem Mail-Protokoll gebraucht wird.
main.cf — Die globale Postfix- Konfigurationsdatei. Die meisten Konfigurationsoptionen sind in dieser Datei angegeben.
master.cf — Bestimmt, wie Postfix verschiedene Prozesse beeinflusst, um die Übertragung von Nachrichten zu erreichen.
transport — Zeichnet Email-Adressen für Relay-Hosts auf.
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Die Standard-/etc/postfix/main.cf-Datei erlaubt Postfix keine Netzwerkverbindungen zu anderen Hosts, nur zum lokalen Computer. Anleitungen zur Konfiguration von Postfix als Server für andere Clients finden Sie unter Abschnitt 11.3.2.2. |
Wenn die Optionen in den Dateien des/etc/postfix/- Verzeichnisses geändert werden, kann es notwendig sein, das postfix Service neu zu starten, damit die Änderungen wirksam werden. Es ist am leichtesten, wenn Sie den folgenden Befehl eingeben:
/sbin/service postfix restart |
Als vorgegebener Standard akzeptiert Postfix keine Netzwerkverbindungen von anderen Hosts, nur vom lokalen Host. Führen Sie folgende Schritte als Root aus, damit Nachrichten von anderen Netzwerken übertragen werden:
Bearbeiten Sie die /etc/postfix/main.cf Datei mit einem Texteditor, z. B. vi
Ändern Sie die Hervorhebung der mydomain Zeile, indem Sie das Raute-Zeichen entfernen (#), und ersetzen Sie domain.tld mit der Domain, die der Mail-Server bedient, z.B. example.com.
Entfernen Sie die Hervorhebung der myorigin = $mydomain- Zeile.
Entfernen Sie die Hervorhebung der myhostname Zeile, und ersetzen Sie host.domain.tld mit dem Hostnamen der Maschine.
Entfernen Sie die Hervorhebung der mydestination = $myhostname, localhost.$mydomain- Zeile.
Entfernen Sie die Hervorhebung der mynetworks- Zeile und ersetzen Sie 168.100.189.0/28 mit einer gültigen Netzwerkeinstellung für Hosts, die eine Verbindung zum Server herstellen können.
Entfernen Sie die Hervorhebung der inet_interfaces = all Zeile.
Starten Sie das postfix Service neu.
Sobald diese Schritte erledigt sind, akzeptiert der Host Emails von außen zur Weiterleitung.
Postfix hat eine große Auswahl an Konfigurationsoptionen. Einer der besten Wege, das Konfigurieren von Postfix zu erlernen ist das Lesen der Hinweise in /etc/postfix/main.cf. Zusätzliche Informationsquellen einschließlich Informationen über die Integration von LDAP und SpamAssassin gibt es online unter: http://www.postfix.org/.
Fetchmail ist ein MTA, der E-Mails von Remote-Servern abrufen und zum lokalen MTA übertragen kann. Viele Benutzer schätzen es, dass das Herunterladen ihrer Nachrichten von einem Remote-Server und das Lesen und Sortieren ihrer E-Mails in einem MUA voneinander getrennt werden kann. Fetchmail wurde für die Bedürfnisse von Dial-up Benutzern entwickelt. Mit Fetchmail können unter Verwendung aller Protokolle, einschließlich POP3 und IMAP, alle Ihre E-Mails schnell mit Ihrer Mail-Spool-Datei verbunden und heruntergeladen werden. Bei Bedarf können Ihre E-Mails auch an einen SMTP-Server weitergeleitet werden.
Fetchmail wurde für jeden Benutzer mit einer .fetchmailrc-Datei im Home-Verzeichnis des Benutzers konfiguriert.
Mit den Vorgaben der .fetchmailrc-Datei überprüft Fetchmail E-Mails auf einem Remote-Rechner, lädt diese herunter und versucht, sie an Port 25 des lokalen Rechners zu übertragen. Dabei verwendet es den lokalen MTA, um die E-Mails in die richtige Spool-Datei des Benutzers zu platzieren. Wenn Procmail zur Verfügung steht, wird es ausgeführt, um die E-Mails zu filtern und in einer Mailbox zu platzieren, damit sie von einem MUA gelesen werden können..
Obwohl es möglich ist, alle Optionen für die notwendige Überprüfung von E-Mails auf einem Remote-Server bei der Ausführung von Fetchmail über die Befehlszeile durchzuführen, ist die Verwendung der Datei .fetchmailrc wesentlich einfacher. All Ihre gewünschten Konfigurationsdateien werden in der Datei .fetchmailrc gespeichert und jedes Mal bei Ausführung des fetchmailKommandos verwendet. Sie können diese aber auch während der Ausführung von Fetchmail übergehen, indem Sie die entsprechende Option in der Befehlszeile festlegen.
Die Benutzerdatei .fetchmailrc ist in drei bestimmte Arten von Konfigurationsoptionen unterteilt:
global options — Gibt Fetchmail Anweisungen, die die Vorgänge des Programms kontrollieren oder erstellt Einstellungen für jede Verbindung, die E-Mails kontrolliert, zur Verfügung.
server options — Spezifiziert die notwendigen Informationen über den gewählten Server, wie z.B. den Hostnamen oder die Präferenzen für bestimmte E-Mail-Server, z.B. der zu prüfende Port oder die Anzahl der Sekunden bis zur Zeitüberschreitung. Diese Optionen wirken sich auf jeden Benutzer aus, der diesen Server verwendet.
user options — Enthält Informationen wie z.B. Benutzername und Passwort, die zur Authentifizierung und Überprüfung von E-Mails mit einem bestimmten E-Mail-Server benötigt werden.
Die allgemeinen Optionen befinden sich am Anfang der .fetchmailrc-Datei, gefolgt von einer oder mehreren Server-Optionen, wobei jede dieser Optionen einen anderen, von Fetchmail zu prüfenden E-Mail-Server bezeichnet. Danach folgen die Benutzeroptionen jedem Benutzeraccount, den Sie auf diesem E-Mail-Server prüfen möchten. Genau wie die Serveroptionen können auch mehrere Benutzeroptionen für die Verwendung auf einem bestimmten Server festgelegt werden, so als würden Sie mehrere E-Mail-Accounts auf ein und demselben Server prüfen wollen.
Die Serveroptionen werden mit einem speziellen Optionsverb poll oder skip, das jeder Serverinformation vorangestellt wird, in der .fetchmailrc-Datei eingebunden. Die poll-Aktion weist Fetchmail an, diese Serveroption zu verwenden, wenn es ausgeführt wird. Damit werden E-Mails unter Verwendung verschiedener Benutzeroptionen überprüft. Nach der skip-Aktion werden die Serveroptionen allerdings so lange nicht überprüft, bis Sie den Hostnamen des Servers eingeben, während Fetchmail abgerufen wird. Die skip-Option ist nützlich, wenn die Konfigurationen in .fetchmailrc gestestet werden,denn die übersprungenen Server werden nur dann getestet, wenn dies ausdrücklich gewünscht wird. Dies hat keine Auswirkung auf die gerade ausgeführten Konfigurationen.
Eine .fetchmailrc-Muster-Datei sieht wie folgendes Beispiel aus:
set postmaster "user1" set bouncemail poll pop.domain.com proto pop3 user 'user1' there with password 'secret' is user1 here poll mail.domain2.com user 'user5' there with password 'secret2' is user1 here user 'user7' there with password 'secret3' is user1 here |
In diesem Beispiel ist die globale Option eingestellt, dass dem Benutzer als letzter Ausweg (postmaster-Option) Emails geschickt werden.Alle E-Mail-Fehler werden statt zum Absender zum Postmaster geschickt (bouncemail-Option). Die set-Aktion teilt Fetchmail mit, dass diese Zeile eine allgemeine Option enthält. Weiters werden zwei E-Mail-Server festgelegt. Einer ist auf Überprüfen mit POP3 eingestellt, der andere auf Protokollüberprüfung, um ein funktionierendes Protokoll zu finden. Zwei Benutzer werden mit der zweiten Serveroption überprüft, es werden jedoch alle gefundenen E-Mails für alle Benutzer an die Mail Spool von user1 geschickt. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, mehrere Mailboxen, die in einer einzigen MUA-Inbox erscheinen, auf mehreren Servern zu kontrollieren. Jede spezifische Benutzerinformation beginnt mit der user Aktion.
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Benutzer müssen ihr Passwort nicht in der Datei .fetchmailrc angeben. Ein Auslassen des Abschnitts with password '<password>' hat zur Folge, das Fetchmail beim Starten nach dem Passwort fragt. |
Fetchmail enthält viele verschiedene allgemeine, Server- und lokale Optionen. Viele dieser Optionen werden selten oder nur in ganz bestimmten Situationen verwendet. Die fetchmail Seite erklärt jede dieser Optionen im Detail. Die häufigsten sind hier aufgeführt.
Jede allgemeine Option sollte nach einer set-Aktion in einer einzelnen Zeile platziert werden.
daemon <seconds> — Stellt Daemon-Modus ein, wobei Fetchmail im Hintergrund bleibt. Ersetzen Sie <seconds> mit der Anzahl von Sekunden, die Fetchmail warten soll, bevor es den Server abruft.
postmaster — Bestimmt einen lokalen Benutzer, dem Nachrichten im Falle von Zustellungsproblemen gesendet werden.
syslog — Gibt die Log-Datei für Fehler- und Status-Meldungen an. Standardmäßig ist dies /var/log/maillog.
Schreiben Sie die Serveroptionen nach einer poll oder skip-Aktion in eine eigene Zeile in der Datei .fetchmailrc.
auth <auth-type> — Ersetzen Sie <auth-type> mit der Art der Authentifizierung, die verwendet werden soll. Standardmäßig wird die passwordAuthentifizierung benutzt, aber einige Protokolle unterstützen andere Authentifizierungstypen, unter anderem kerberos_v5, kerberos_v4 und ssh. Bei Verwendung der any-Authentifizierung wird Fetchmail zunächst versuchen, Methoden ohne Passwort zu verwenden, danach Methoden, die das Passwort maskieren, und schließlich versuchen, das unverschlüsselte Passwort zur Authentifizierung an den Server zu schicken.
interval <number> — Weist den festgelegten Server in unter <number> festgelegten Intervallen an, auf allen konfigurierten Servern nach E-Mails zu suchen. Diese Option wird generell bei Servern verwendet, auf denen Benutzer selten Mitteilungen erhalten.
port <Port-Nummer> — Ersetzen Sie <port-number> mit der Port-Nummer. Dieser Wert übergeht die Standard-Port-Nummer für ein bestimmtes Protokoll.
proto <protocol> — Ersetzen Sie <protocol> mit dem Protokoll, z.B. pop3 oder imap, um auf dem Server nach Nachrichten zu suchen.
timeout <seconds> — Ersetzen Sie <seconds> mit der Anzahl von Sekunden für die Inaktivität eines Servers. Nach Ablauf dieser Zeit führt Fetchmail keinen Verbindungsversuch mehr durch. Wenn dieser Wert nicht eingestellt ist, wird von einem Standard von 300 Sekunden ausgegangen.
Benutzeroptionen können in eine eigene Zeile unterhalb einer Serveroption oder in die gleiche Zeile wie die Serveroption geschrieben werden. In beiden Fällen müssen die definierten Optionen der user-Option folgen (nachstehend definiert).
fetchall — Weist Fetchmail an, alle Nachrichten in der Warteschlange herunterzuladen, einschließlich der Nachrichten, die bereits angezeigt wurden. Standardmäßig ruft Fetchmail nur neue Nachrichten ab.
fetchlimit <Nummer> — Ersetzen Sie <number> mit der Anzahl der Nachrichten, die abgerufen werden sollen, bevor angehalten wird.
flush — Löscht alle bereits angezeigten Nachrichten in der Warteschlange, bevor neue Nachrichten abgerufen werden.
limit <max-number-bytes> — Ersetzen Sie <max-number-bytes> mt der maximalen Byte-Größe, die Nachrichten haben dürfen, wenn sie von Fetchmail abgerufen werden. Diese Option ist für langsame Netzwerk-Links vorteilhaft, wenn umfangreiche Nachrichten zu viel Zeit beim Herunterladen in Anspruch nehmen würden.
password '<Passwort>' — Ersetzen Sie <password> mit dem Passwort des Benutzers.
preconnect "<command>" — Ersetzen Sie <command> mit einem Befehl, der ausgeführt werden muss, bevor Nachrichten für den Benutzer abgerufen werden.
postconnect "<command>" — Ersetzen Sie <command> mit einem Befehl, der ausgeführt werden muss, nachdem Nachrichten für den Benutzer abgerufen worden sind.
ssl — Aktiviert die SSL-Verschlüsselung.
user "<username>" — Ersetzen Sie <username> mit dem Benutzernamen, der von Fetchmail beim Abrufen von Nachrichten verwendet wird.Diese Option sollte allen anderen Benutzeroptionen vorangehen.
Die meisten Optionen von Fetchmail, die in der Befehlszeile verwendet werden, wenn der Befehl fetchmail ausgeführt wird, geben die Konfigurationsoptionen von .fetchmailrc wieder. Daher kann Fetchmail sowohl mit als auch ohne Konfigurationsdatei verwendet werden. Die meisten Benutzer verwenden diese Optionen nicht in der Befehlszeile, weil es einfacher ist, die Optionen in der Datei .fetchmailrc zu belassen.
Eventuell möchten Sie jedoch gelegentlich den fetchmail-Befehl mit anderen Optionen für bestimmte Zwecke benutzen. Da alle Optionen, die in der Befehlszeile festgelegt sind, die Optionen der Konfigurationsdatei übergehen, können Sie auch mit den Befehlsoptionen eine .fetchmailrc-Einstellung vorübergehend übergehen, die zu einem Fehler führt.
Bestimmte Optionen, die nach dem fetchmail-Befehl verwendet werden, können wichtige Informationen für Sie enthalten.
--configdump — Zeigt jede mögliche Option an, die auf den Informationen von .fetchmailrc und Fetchmail-Standards beruhen. Mit dieser Option kann kein Benutzer E-Mails abrufen.
-s — Führt Fetchmail im Silent-Modus aus und verhindert, dass nach dem fetchmail- Befehl außer Fehlermeldungen sonst keine Mitteilungen angezeigt werden.
-v — Führt Fetchmail im Verbose-Modus aus. Dabei wird die gesamte Kommunikation zwischen Fetchmail und den Remote-E-Mail-Servern angezeigt.
-V — Zeigt detaillierte Informationen über die Version an, listet allgemeine Optionen auf und zeigt Einstellungen an, die von jedem Benutzer verwendet werden müssen, einschließlich des E-Mail-Protokolls und der Authentifizierungsmethode. Bei dieser Option können von keinem Benutzer E-Mails abgerufen werden.
Diese Optionen sind gelegentlich hilfreich, wenn Standards, die in der .fetchmailrc-Datei gefunden wurden, aufgehoben wurden.
-a — Fetchmail lädt alle neuen oder bereits angezeigten Nachrichten vom Remote-E-Mail-Server herunter. Standardmäßig ruft Fetchmail nur neue Nachrichten ab.
-k — Fetchmail belässt die Mitteilungen auf dem Remote-E-Mail-Server, nachdem sie heruntergeladen worden sind. Diese Option übergeht das Standardverhalten des Löschens von Mitteilungen nach dem Herunterladen.
-l <max-number-bytes> — Fetchmail lädt keine Mitteilungen herunter, die eine bestimmte Größe überschreiten: Sie werden stattdessen auf dem Remote-E-Mail-Server belassen.
--quit — Beendet den Fetchmail-Daemon-Prozess.
Weitere Befehle und .fetchmailrc-Optionen finden Sie auf der fetchmail man-Seite.
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